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Stephanuskirche Greiselbach
In stimmungsvoller Abgeschiedenheit liegt die Kirche am Ende des Kirchlesranken inmitten des mauerumgürteten Friedhofs und verbindet „Oberdorf“ mit „Unterdorf“. Das Gotteshaus ist dem Diakon Stephanus gewidmet, dem ersten Märtyrer der Christenheit. In früheren Zeiten war er der Patron der Pferde und Kutscher.
Urkundlich ist für Greiselbach ein Pfarrer bereits im Jahr 1396 nachweisbar. Die Kirche wurde von der einst in Wilburgstetten ansässigen Herrschaft der Rechenberger gestiftet. Sie waren als Truchsesse die Lehensmänner der Grafen von Oettingen. Nach dem Tode des letzten kinderlosen Truchsess verkaufte dessen Witwe den Besitz an die Burggrafen von Nürnberg. Dieser Verkauf ist urkundlich für das Jahr 1405 belegt. 1431 dann erfolgt der Erwerb durch die freie Reichsstadt Dinkelsbühl. Als dann 1533 in Dinkelsbühl die Reformation durchgeführt wurde, hielt auch hier in Greiselbach der evangelische Glaube Einzug. Als erster evangelischer Pfarrer wird 1535 Leonhard Schmid genannt.
Unvergesslich blieb den Greiselbachern bis heute der 5. April 1513. Der Mesner hatte seine Geiß, die er auf die Weide führen wollte, schnell noch am Griff der Kirchentür festgebunden, solange er die Vesperglocke ziehen wollte. Die Tür ließ er offen. Ein Wolf aus dem nahen Wald aber hatte die Geiß bemerkt, war hereingeschlichen und wollte sie erhaschen. Die Geiß aber tat flüchtig einen Satz in die Kirche, der Wolf hinterher. Doch die Geiß wich rückwärts wieder heraus und zog dabei die Türe zu. Der Wolf war gefangen. Nun aber ging der Wolf auf den Mesner los. In seiner Angst erkletterte der Kirchendiener ein Fenster und schrie aus vollem Hals um Hilfe. Seine Nachbarn hörten ihn, kamen mit Gabeln, Prügeln und Stangen gelaufen und schlugen den Wolf tot. Der Mesner war aus seiner bedrohlichen Lage befreit. Seit dieser Zeit heißt man die Greiselbacher “Wolfsfänger” bis auf den heutigen Tag.
Die Kirche geht in ihrem Kern auf das 15. Jahrhundert zurück, wurde aber 1668 durchgehend erneuert. Die Anbauten stammen aus der letzten umfassenden Renovierung im Jahr 1907/08. Die letzte Innenrenovierung fand im Jahr 1992 statt.
Beim Betreten des Gotteshauses durch den Vorbau an der Westseite gelangt man in das Kirchenschiff. Der Blick fällt auf den Altar mit dem Kreuzigungsbild. Es zeigt uns den Gekreuzigten nach Peter Paul Rubens, kopiert im Jahr 1908 von dem Dinkelsbühler Kunstmaler Josef Kühn jr. (1872-1933). Darüber der barocke Orgelprospekt mit der im Jahr 1908 neu erbauten Orgel der Nürnberger Orgelbaufirma Johannes Strebel.
Bis vor kurzem wurde das Dreiergeläut noch von Hand geläutet. Seit Ostern 2022 steuert eine Automatik das Läuten. Sie lässt die drei Bronzeglocken von der einstigen Firma Schilling aus Apolda aus den Jahren 1908 und 1950 stimmungsvoll erklingen.
Die Kirchengemeinde umfasst außer Greiselbach die Evangelischen der Ortschaften Wolfsbühl, Oppersberg und Rühlingstetten. Sie zählt knapp 100 Mitglieder. Die Kirchengemeinde wird von Mönchsroth aus versehen. Der Kirchenvorstand hat 4 Mitglieder.